Arttu Tuominen, der derzeit erfolgreichste Krimiautor Finnlands, besuchte während seiner Tournee durch Deutschland als einzige Station in Hessen die Bezirksgruppe Gießen/Wetzlar. In Kooperation mit der Stadtbibliothek Wetzlar erwartete die Besucher ein spannender Abend mit interessanten Einblicken in das Leben und Schreiben eines bekannten Autors. Unterstützt wurde Tuominen durch Anke Michler-Janhunen, die den Abend moderierte und übersetzte.

Eine deutsch-finnische Lesung
Nach der Begrüßung durch die Vorsitzende der Bezirksgruppe Gießen/Wetzlar, begann Anke Michler-Janhunen den Abend mit einem Interview, in dem sie Arttu Tuominen befragte, wie er zum Schreiben kam und was seine Bücher ausmacht. Anschließend wurde der Prolog des vierten Buches “Was wir ihnen antun” zunächst von Arttu auf finnisch vorgelesen und anschließend von Anke ins Deutsche übersetzt. Für einige Zuschauer war es dabei das erste Mal, dass sie die finnische Sprache hörten. In dem Buch geht es um die 13jährige Laura, die verschwindet und von ihrer Familie als vermisst gemeldet wird. Die Polizei geht zunächst nicht von einem Verbrechen aus, sondern glaubt, dass das Mädchen nur von zuhause weggelaufen ist. Erst als die Polizei Nachrichten eines “Peter Pans” auf Lauras Rechner findet, klingeln die Alarmglocken. Kurz danach wird das Mädchen tot aufgefunden. Natürlich wurde nicht verraten, wie sich die Geschichte entwickelt, ob es weitere Tote gibt und der Mörder gefasst wird.

Über den Autor
Arttu Tuominen wurde in Pori, an der finnischen Westküste, geboren, wo er auch heute noch mit seiner Familie lebt. Hauptberuflich ist er als Umweltingenieur tätig. Seine Krimireihe, die in seiner Heimatstadt Pori angesiedelt ist, ist außergewöhnlich, da es nicht nur um Verbrechen und deren Aufklärung geht, sondern auch um den psychologischen Hintergrund der Figuren. Geschickt in die Story verwobene Rückblenden, eine sensible Zeichnung der komplexen Charaktere und Fragestellungen um Recht und Moral vor dem Hintergrund aktueller sozialer Konflikte bauen in seinen Büchern eine Spannung auf, dass man gar nicht zu lesen aufhören möchte.
Seine Bücher
Von seiner mittlerweile sechsbändigen Delta-Reihe sind bisher 4 Bücher auf Deutsch erschienen. Die Übersetzug des 5. Buches ist gerade in Arbeit. Jedes Buch ist ein in sich abgeschlossener Roman rund um die Ermittler Linda Toivonen, Jari Paloviita und Henrik Oksman und ab Band 2 auch Susanne Manner. Schon der erste Roman “Was wir verschweigen” schaffte es auf Anhieb auf die Spiegelbestsellerliste und wurde 2020 zum besten Krimi Finnlands gewählt. In diesem Buch geht es um einen stark betrunkenen Mann, der in seinem Haus ermordet wird. Ein recht schnell festgenommener Verdächtiger wird für Ermittler Jari Paloviita zu einem persönlichen Problem: denn der Mann war einmal sein bester Freund und er verdankt ihm sein Leben.
Ein ganz anders Thema greift Tuominen in Band 2 “Was wir verbergen” auf, hier dreht sich alles um einen Nachtclub, auf den ein Anschlag verübt wird. In Band 3 “Was wir nie verzeihen” geht es in Rückblenden um deutsch-finnische Geschichte, nämlich um die Eindrücke eines jungen finnischen Soldaten im ersten Weltkrieg. Dieser diente als “Jäger” in einem preußischen Bataillon und verpflichtete sich 1941 freiwillig zum Dienst bei der Waffen-SS.

Der kurzweilige Abend wurde mit reichlich Infomaterial über Finnland und die DFG und natürlich mit einigen kulinarischen Leckerbissen bereichert, die die Mitglieder der Bezirksgruppe Gießen/Wetzlar zubereitet hatten. Zum Schluss bestand die Möglichkeit, neu erworbene Krimis vom Autor persönlich signieren zu lassen, was auch reichlich wahrgenommen wurde. Das war wieder einmal ein sehr gelungener Abend in der Stadtbibliothek!

Hier gibt es noch weitere Fotos des interessanten Leseabends in der Stadtbibliothek Wetzlar:
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